Energieketten

Der grüne Anteil wird in Führung gehen!

Der grüne Anteil wird in Führung gehen!

Tsubaki Kabelschlepp hat sich auf eine nachhaltige Unternehmensentwicklung eingelassen, dabei über den Tellerrand geschaut, an vielen Stellschrauben gedreht, Maßnahmen umgesetzt und nachhaltige Entwicklungen angestoßen. Heute durchdringt das Thema alle Firmenbereiche, beeinflusst Produktentwicklung, Materialauswahl und Serviceaktivitäten und ist fester Bestandteil der Unternehmenskultur. 

 

Tsubaki Kabelschlepp verfolgt bei der Umsetzung seiner ehrgeizigen Nachhaltigkeitsziele einen ganzheitlichen Ansatz und nimmt dabei ökologische, ökonomische und soziale Aspekte gleichermaßen ins Visier. Denn gerade in Unternehmen ist es wichtig, alle Bereiche im Blick zu haben und in der Balance zu halten. Eine gesunde wirtschaftliche Situation ist genauso wichtig wie eine klare Strategie und Maßnahmen zur Senkung der Emissionen. Und nicht zuletzt ist das alles auch eine gesellschaftliche Aufgabe und Verantwortung. Nur wenn diese Zusammenhänge berücksichtigt werden, können Wirtschaft und Gesellschaft gemeinsam die Klimaneutralität 2045 oder früher erreichen. 

A never ending (Success) Story 

Unter Berücksichtigung dieser Werte und Ziele treibt Tsubaki Kabelschlepp kontinuierlich Projekte voran, die nicht nur einen positiven Einfluss auf Energieverbrauch, Ressourcen und Umwelt haben, sondern auch die Arbeitsbedingungen und den Zusammenhalt der Mitarbeitenden verbessern.  

Mit Erfolg. So konnten die CO₂-Emissionen bezogen auf Scope 1 und 2 bereits 2022 um 78,9 % reduziert werden. 2023 wurde unter anderem durch die Verringerung des Gasverbrauchs um 70 % eine weitere CO₂-Ersparnis von 1 151 t generiert. Parallel ermittelt, misst und dokumentiert das Unternehmen seit 2022 Emissionen, die dem Scope 3 zugeordnet werden, inklusive Mitarbeiteremissionen durch Arbeitswege und einer Lieferkettenanalyse. 

Inzwischen hat Tsubaki Kabelschlepp die Energieversorgung auf Grünstrom und Ökogas umgestellt, nutzt die Abwärme aus der Produktion zur Heizung der Verwaltung und hat ein Lastspitzenmanagement in der Fertigung etabliert. Parallel werden an allen Verbrauchern Energieeffizienzmessungen vorgenommen, die Ergebnisse analysiert und so kontinuierlich neue Einsparpotenziale gehoben. 

Unterstützung und Motivation bei allen Klimabestrebungen erhält Tsubaki Kabelschlepp auch durch die ehrgeizigen Ziele der japanischen TsubakiMoto Chain Group. Diese verfolgt die sogenannten SBTi Targets und hat den Ehrgeiz mit dieser Science Based Targets Initiative zu den Top-500-Unternehmen in der Welt zu gehören. Daraus ergeben sich auch für Tsubaki Kabelschlepp anspruchsvolle Vorgaben. So muss das Unternehmen in Scope 1 und 2 bis 2030 bezogen auf das Jahr 2021 42 % CO₂ einsparen und im Bereich von Scope 3 25 %. 

Um dies zu realisieren hat Tsubaki Kabelschlepp bereits eine Reihe weiterer Nachhaltigkeitsprojekte in der Pipeline, für die das Unternehmen allein im Jahr 2024 ein Investitionsvolumen von rund 400 000 EUR einplant. So will man unter anderem Teile der Firmenflotte auf E-Mobilität umstellen und parallel eine entsprechende PV-gespeiste Ladeinfrastruktur schaffen. 

Auf dieser Basis will man sukzessive die CO₂-Bilanz jedes einzelnen Produktes berechnen und optimieren, mit dem Ziel, am Ende Klimaneutralität zu erreichen. Denn der Kunde hat diesbezüglich inzwischen ganz klare Forderungen an seine Lieferanten. Und in diesem Sinne will sich Tsubaki Kabelschlepp mit großem Engagement weiterentwickeln – bezogen auf das Unternehmen, die Produkte sowie deren Einfluss auf Energieeffizienz und Nachhaltigkeit beim Kunden. 

Innovative Produkte 

Wenn Tsubaki Kabelschlepp auf dem Weg zu mehr Nachhaltigkeit seine Materialrezepturen anpasst, ist das Pflichtenheft entsprechend umfangreich. Um Ressourcen zu schonen, setzt der Hersteller mechanisch recyceltes PA6 in seinen Produkten ein. Aktuell liegt dieser Anteil bei 35 %, Tendenz steigend. Die Voraussetzung: Die nachhaltig produzierte Energieführungskette muss in punkto Qualität, mechanischer Belastbarkeit, Aussehen, Recyclingfähigkeit und Verarbeitbarkeit einer Kette aus Neu-Material entsprechen. „Um dies sicherzustellen, folgen auf jegliche Änderung der Materialzusammensetzung umfangreiche Testprozeduren“, erklärt Peter Sebastian Pütz, Vice President Marketing & Innovation bei Tsubaki Kabelschlepp. „Der Aufwand dafür entspricht dem bei der Neuproduktentwicklung.“ 

Tsubaki Kabelschlepp verbessert die Nachhaltigkeit seiner Energieführungsketten auch durch konstruktive Maßnahmen. Hier erweist sich der Einsatz von Rollen als gute Idee, da diese im Vergleich zum Gleitprozess der Kette die notwendige Antriebsenergie um bis zu 75 % reduzieren können. Ebenfalls verringern sich Abrieb (Mikroplastik) und Verschleiß, was wiederum der Lebensdauer der Produkte zugutekommt.  

„Dieses Prinzip wollen wir auf künftige Serien übertragen“, berichtet Peter Sebastian Pütz. „Wir entwickeln dafür aktuell eine eigene Rolle sowie eine integrierte Rollendämpfung. Es zeichnet sich aber bereits ab, dass unsere Kunden mit Hilfe dieser Innovation nicht nur Energie sparen werden, sondern auch ihre Geräuschemissionen um rund die Hälfte reduzieren können.“ 

Keine (einfachen) Alternativen 

„Was sich für den Außenstehenden einfach anhört, ist für den Hersteller oft schwieriger als gedacht“, erklärt Peter Sebastian Pütz. „Auch wir forschen bereits seit längerer Zeit zum Thema umweltfreundliche Materialien und sind dabei mit verschiedensten Hindernissen konfrontiert worden.“  

Die Schwierigkeit und Komplexität dieses Prozesses verdeutlicht bereits die lange Liste notwendiger Eigenschaften einer Energieführungskette, die von Abriebfestigkeit bis Wiederverwertbarkeit reicht. Auf der anderen Seite sind die benötigten Materialmengen vergleichsweise gering, so dass die Zulieferprodukte entweder mangels Forschung und Entwicklung nicht vorhanden oder aber unerschwinglich sind. 

Biobasierte Kunststoffe auf Zuckerrohr- oder Rizinus-Basis scheiterten in den Versuchslaboren von Tsubaki Kabelschlepp am hohen Verschleiß und mangelnder Festigkeit. Darüber hinaus schätzt man den großen Flächenbedarf für die Produktion und den sehr hohen Preis kritisch ein. Auch das sogenannte Ocean-Plastik schied aufgrund ungenügender mechanischer Eigenschaften, hoher Kosten und intransparenter Herkunft aus. Als eine weitere Rohstoffquelle sondiert Tsubaki Kabelschlepp die Verwendung chemisch recycelter Polymere aus der Kreislaufwirtschaft. Jedoch ist hier die Verfügbarkeit derzeit noch eingeschränkt oder gar nicht gegeben. 

„Bislang haben wir noch keine optimale Lösung für einen neuen nachhaltigen Werkstoff gefunden, aber ebenso wie die Lego-Gruppe haben auch wir die Suche noch lange nicht aufgegeben“, zieht Bilanz. „Parallel sondieren wir aber auch alternative Herangehensweisen, wie mechanische Rezyklate oder die Optimierung der Produktlebensdauer flankiert von einem ausgefeilten Instandhaltungs-, Reparatur- und Servicekonzept.“ 

Service im Fokus 

Produkte mit langer Lebensdauer liegen in der DNA von Tsubaki Kabelschlepp. So tun die Stahlketten des Herstellers gut und gerne ein halbes Jahrhundert ihren Dienst und lassen sich am Ende zu 100 % wiederverwerten. An diese Zahlen kommen Kunststoff- oder Hybridketten nicht heran, aber es gibt noch deutlich Luft nach oben und das Unternehmen will diesen Spielraum so weit wie möglich ausschöpfen. „Das nachhaltigste Produkt ist das, was am längsten hält“, konstatiert Peter Sebastian Pütz.  

Autor: Frank Springer, Vice President Marketing & Innovation und Nachhaltigkeitsbeauftragter, Tsubaki Kabelschlepp 

Bilder: Tsubaki Kabelschlepp GmbH 

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