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Energieeffizienz ist ein Muss!

Energieeffizienz ist ein Muss!

Energieeffizienz ist beinahe schon zum Modewort ­geworden. Wie definiert ABB den Begriff „Energie­effizienz“ in Bezug auf die Industrie?

Energieeffizienz ist kein Modewort, sondern ganz im Gegenteil ein absolutes Muss! Die Reduktion der CO2-Emissionen zur Bekämpfung des Klimawandels ist die große Herausforderung unserer Zeit. Energienutzung und Energiebereitstellung sind die wesentlichen Verursacher von CO2-Emissionen. In Folge ist die effizientere Nutzung von Energie ein ganz wesentlicher Schlüssel. Bezogen auf die Industrie ist das die benötigte Energiemenge, um all die Produkte und Dienstleitungen zu erzeugen. So hat laut Statistischem Bundesamt die deutsche Industrie im Jahr 2022 3 562 Petajoule Energie verbraucht. ABB beispielsweise erfasst ebenfalls ihren Energiebedarf und setzt diesen ins Verhältnis zum Geschäftsumsatz. Das ist sozusagen unsere Energieintensität. Dabei gehen die Werte in den letzten Jahren beständig zurück, gleichzeitig wird ein immer größerer Teil des Bedarfs aus erneuerbaren Energiequellen gedeckt.

Welche Faktoren spielen eine Rolle bei der Optimierung der Energieeffizienz, abgesehen von der Auswahl eines energieeffizienteren Motors?

Der Einsatz einer hocheffizienten Ausrüstung ist die Basis, wo möglich sollten die Motoren mit Frequenzumrichtern ausgestattet werden. Daneben geht es darum, Überdimensionierung der Produkte zu vermeiden und die Betriebsweise zu berücksichtigen, ebenso wie Rückspeisung und Low Harmonics. Intelligente Tools unterstützen bei der passgenauen Auslegung, um unnötige Reserven zu vermeiden. Nicht zuletzt können digitale Services durch Analyse des Systems die Energieeffizienz verbessern: Angefangen bei Energieaudits zur Identifizierung der größten Einsparpotenziale bis hin zum Einsatz von smarten Sensoren für Predictive Maintenance.

Warum ist die Reduzierung der Verluste ohne Last und unter Last bei Motoren wichtig, und wie trägt dies zur Kosteneinsparung über die Lebensdauer eines Motors bei?

In der Praxis kommt es immer vor, dass die Motoren nicht unter Volllast laufen, sondern im Teillastbereich. Daher ist es für den tatsächlichen Energieverbrauch wichtig, auch die Wirkungsgrade bei Teillast zu berücksichtigen, weil der dann in der Praxis zählt. Ein gutes Beispiel hierfür ist unser Synchronreluktanzmotor, der selbst bei Teillasten hohe Effizienz ermöglicht.

Wie positioniert sich ABB auf dem Gebiet der Energieeffizienz im Bereich von Motoren, insbesondere im Vergleich zu den von der EU MEPS vorgegebenen Mindestwirkungsgraden?

Bei ABB verfügen wir über ein komplettes Motorenportfolio in den geforderten Wirkungsgrad-Klassen oder sogar noch darüber hinaus. Ansonsten ist es aus unserer Sicht nicht zielführend, die Effizienzrichtlinien weiter zu verschärfen. Vielmehr sollte es nun darum gehen, die installierte Basis auf maximale Energieeffizienz umzurüsten. Damit haben wir einen riesigen Hebel in der Hand.

Interviewpartner: Frank Simon, Leiter Energieeffizienz bei ABB Motion Deutschland

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