Coffee to GO>>

Sensorisierte Antriebstechnik?

Sensorisierte Antriebstechnik?

Immer mehr Sensoren wandern in Lager und Getriebe. Welches Potenzial sehen Sie hier für die Industrie?

Die Anwendung von Sensoren im Umfeld von Wälzlagerungen, Systemen und Antrieben lässt sich in zwei Gruppen aufteilen. Einmal steht die Optimierung der Bearbeitungsprozesse in der Produktion bzw. die Verbesserung der Produktivität in der Anwendung im Fokus. Das kann eine Drehmomentsensorik in einem Häcksel-Ladewagen für Viehfutter sein, um eine homogene Futterqualität und maximale Füllung des Ladewagens mit Schnittgut zu erreichen. Oder eine Drehmomentsensorik in Cobotgetrieben, um Montage- oder Bearbeitungsprozesse besonders sensitiv, sicher und reproduzierbar ausführen zu können. Die zweite Gruppe zielt auf einen effizienten Betrieb von Anlagen und daraus resultierend eine Zustandsüberwachung, wenn nicht sogar eine Zustandsvorhersage ab. Prominente Beispiele sind mit Sensorik ausgestattete Windkraftgetriebe, die an eine Cloud-Lösung angebunden sind. Übrigens alles Beispiele aus der Schaeffler-Welt...

Sensor-Lager hat Schaeffler schon länger auf dem Markt. Was leisten diese heute schon?

Oft spielt das Drehmoment als prozessführende Größe eine wichtige Rolle. Technologisch verfügen wir über einen Vorsprung am Markt, da – im Falle unserer getriebeintegrierten Drehmomentsensoren – die DMS-Struktur direkt auf das drehmomentbelastete Bauteil in Dünnschicht-Technologie aufgebracht wird. Der Sensor ist also ein integraler Bestandteil des Antriebs, sehr flexibel an die Kundengeometrie adaptierbar und damit extrem kompakt bauend. Da es keine Klebeverbindung gibt, ist unsere Lösung auch sehr temperaturstabil und alterungsbeständig. Außerdem wird die Steifigkeit der Kundenkonstruktion nicht beeinflusst. Bei dynamischen Anwendungen ist von Vorteil, dass die Sensorik in aller Regel an die für den Maschinenprozess optimale „Messstelle“ im Antriebsstrang platziert werden kann.

Welche Anwendungen hat Schaeffer mit seinen neuen sensorisierten Präzisionswellgetriebe besonders im Blick?

Wir haben zwei Baureihen an Präzisionswellgetrieben für unterschiedliche Drehmomentbereiche speziell für den wachsenden Markt der Leichtbauroboter entwickelt und die „sensorisierte“ Variante für einen deutlich breiteren Einsatz derselben. Hierbei geht es sowohl um die Überwindung technischer Hürden, als auch um die Wirtschaftlichkeit der Automationslösung mit dem Cobot, sprich dem ROI. Technisch habe ich ja schon einige Vorteile beschrieben – und hinsichtlich der Kosten sind wir mit der integrierten Sensorlösung signifikant günstiger als vergleichbare Lösungen am Markt. 
 

Interviewpartner: Ralf Moseberg, Senior Vice President Industrial Automation bei Schaeffler

Teilen