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Wir setzen auf Kölner Intelligenz
Wenn Automatisierung und Robotik immer einfacher werden, kann dann heute schon ein Laie einsteigen?
Absolut. Eine Automationslösung besteht immer aus drei Bausteinen: Hardware, Software und Integration. Mit unserem RBTX Online-Marktplatz haben wir eine One-Stop-Shopping-Lösung auf den Weg gebracht, die aufeinander abgestimmte Low-Cost-Robotik-Komponenten von über 100 führenden Herstellern bietet. Zudem findet man auf RBTX.com über 400 sofort adaptierbare Komplettlösungen aus der Praxis – davon 95 % unter 12 000 Euro Investitionsvolumen. Vor allem bei komplexeren Anwendungen stehen wir auch mit unserem RBTXpert-Service mit Rat und Tat zur Seite. Erfahrene Automatisierungsexperten, beraten per kostenlosem Remote-Videocall und testen die Machbarkeit der Anwendung gemeinsam mit dem Kunden. Dank unserer intuitiven Robot Control Software wird auch die Integration besonders einfach.
KI und Automation wachsen zusammen. Wie bildet igus das bei seiner Low-Cost-Automation ab?
Auch wir setzen auf KI – oder „Kölner Intelligenz“ wie wir sie gerne nennen. Denn sämtliche Roboterlösungen sind „made in Cologne“. Wir nutzen aktuell vor allem Kamerasysteme. 30 bis 50 Bilder von einem Gegenstand reichen bereits, damit ein Roboter diesen erkennen kann und weiß, wie und wo er ihn vom Förderband picken muss. Unsere Roboter protokollieren alle ihre Bewegungsabläufe und unterstützen den Anwender mit KI-basierten Vorschlägen zum Verbessern der Bewegungsabläufe.
Welche digitalen Werkzeuge bietet Igus, um die Konfiguration von Robotik-Hardware zu vereinfachen?
Wir haben festgestellt, dass Anwender nicht nur nach Robotern, sondern nach Komplettlösungen suchen. Daher haben wir u. a. den Machine Planner entwickelt. Das Online-Tool erlaubt das schnelle Konstruieren einer fertigen Robotik-Lösung in nur 5 Minuten – ohne CAD-Kenntnisse. Ähnlich wie bei einem Küchenplaner lassen sich durch Standardisierung auch komplexe Anwendungen realisieren. Eine KI sorgt dafür, dass sich nur die Komponenten kombinieren lassen, die auch miteinander kompatibel sind. In Echtzeit kalkuliert der Machine Planner den Preis und die Lieferzeit. Roboterzellen, Tische und andere Komponenten lassen sich dann ganz einfach selbst zusammenbauen. Das spart sowohl Zeit und Integrationskosten.
Wie geht es weiter mit dem Marktplatz ‚RBTX‘?
RBTX ist seit dem Start 2019 stark gewachsen. Rund 3 000 Projekte haben wir bisher umgesetzt. Aktuell bieten wir den Marktplatz in 29 Ländern an. Wir arbeiten kontinuierlich daran, in weiteren Ländern aktiv zu werden, um Low-Cost-Automation weltweit zugänglicher zu machen. Auch unser Angebot an Online-Tools wollen wir ausweiten. Ab Frühjahr 2024 wird es möglich sein, die selbst konfigurierte Maschine direkt online mit seinen Werkstücken zu programmieren. Wir arbeiten auch daran, direkt mit der Konfiguration eine CE-Erklärung ausgeben zu können. Wir wollen ermöglichen, dass Anwender ganze Robotik-Lösungen nach dem DIY-Prinzip selbst erstellen und aufbauen können. Sodass wir gemeinsam zahlreiche Anwendungen unter 15 000 Euro realisieren können. Damit sind wir ca. 10-mal günstiger als jetzige Lösungen.
Interviewpartner: Alexander Mühlens ist Leiter Geschäftsbereich Automatisierungstechnik und Robotik (low cost automation) bei der Igus GmbH in Köln