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Wohin mit der Bremsenergie?
Bremsenergie muss in der Antriebstechnik immer noch gemanaged werden. Aber hat der Bremswiderstand heute bereits ausgedient? Oder gibt es weiterhin Bedarf?
In den meisten Applikationen, in denen Frequenz- oder Servoumrichter zum Einsatz kommen, macht ein sicherer Bremswiderstand im Vergleich zu anderen Möglichkeiten den meisten Sinn. Er ist der günstigste, einfachste und bei kleinen Energiemengen oder seltenen Bremsungen auch die nachhaltigste Lösung, um den Q4-Betrieb eines Antriebs überhaupt zu ermöglichen. Er hat also noch keinesfalls ausgedient, sondern sein Einsatz wächst weiterhin mit dem starken Wachstum der immer dynamischeren elektrischen Antriebstechnik.
Seit ein paar Jahren habt ihr euch auf aktive Energiemangementsysteme fokussiert. Wo stehen wir denn heute in der Entwicklung?
Anfangs war das Interesse sehr groß, allein schon wegen der Möglichkeit, elektrische Energie einsparen zu können, indem man Bremsenergie nicht verheizt, sondern rekuperiert. In den allermeisten Fällen zeigte sich aber, dass energetische Investitionen wie die in ein aktives Energiemanagementsystem mehrere Jahre zur Amortisation brauchen. Das war dann im Produktionsumfeld oft das Ende des Interesses. Heute holt man die Auslegungen vor dem Hintergrund der massiv gestiegenen Energiekosten gerne wieder aus der Schublade. Generell ist es auch so, dass die höheren Effizienzklassen oftmals kaum noch ohne Rekuperation erreicht werden können. Wir sehen also eine weitere positive Entwicklung für die Geräte und Systeme.
Vor allem Energieeinsparungen und Produktivitätssteigerungen stehen aktuell in der Industrie im Vordergrund. Wie können die Systeme hierbei besonders helfen? Und wo ist noch Potenzial nach oben?
Das Thema Rekuperation bedeutet Energieeinsparung. Die Produktivitätssteigerungen werden durch weitere Eigenschaften und Applikationsmöglichkeiten unserer aktiven Energiemanagementgeräte erreicht: Sie wirken als unterbrechungsfreie Stromversorgungen elektrischer Antriebe, die Zeitdauer abhängig von der Auslegung. Kein Stillstand oder zumindest keine erhebliche Störung der Produktion etwa durch irgendwelche Kollisionen, Werkzeugbruch, Garnrisse, Verschmutzungen oder anderes, wodurch Produktionszeit unwiederbringlich verloren geht. Richtig cool sind ansonsten noch Anwendungen, bei denen unsere Geräte die Netzlastspitzen auf ein definiertes Niveau reduzieren, in dem sie die Energie für notwendige Spitzenleistungen automatisch zuschießen. Das beruhigt das Stromnetz, die Infrastruktur kann insgesamt kleiner ausgelegt werden. Oder sie wirken als allgemeiner Puffer eines größeren Gleichstromnetzes, die ja im Produktionsumfeld aus Effizienzgründen angestrebt werden.
Interviewpartner: Fabian Hofmann Geschäftsführer, COO Michael Koch GmbH