Energiemesstechnik - Interview
Energieverbrauch und Kosten im Blick
Die modulare Energiemesstechnik von Janitza erfasst Verbrauchsdaten, die die GridVis-Software verständlich visualisiert. Dabei legt der Hersteller auch Wert auf die Wirtschaftlichkeit seiner Lösungen. So bildet die Technologie von Janitza die Grundlage für effizientes und nachhaltiges Energiemanagement. Thomas Hilbig, Senior Director Products and Services, erklärt wie Produkte von Janitza funktionieren.
Unter dem Motto „POWERING THE FUTURE“ hat Janitza auf der Hannover Messe 2025 Lösungen präsentiert, die exakt auf die Herausforderungen der Zukunft abgestimmt sind. Was bedeutet das für den Kunden?
Wenn wir über die Zukunft – ‚Powering the Future‘ – sprechen, ist für die Kunden wichtig, dass wir Technik anbieten, die auch für die Zukunft ausgelegt ist. Was bedeutet das genau? Zum einen ist es entscheidend, dass wir Kommunikationsprotokolle bereitstellen, die auf dem Markt vorhanden sind und mit den Anwendungen unserer Kunden kompatibel sind. Zum anderen müssen wir uns auch auf neue Märkte einstellen können, sei es beim Ausbau von Energienetzen oder bei der Infrastrukturentwicklung in der Fertigungsindustrie. Unser Ziel ist es, die richtige Lösung für die jeweilige Anwendung zu bieten, um den Kunden bestmöglich zu unterstützen.
Energieeffizienzsteigerung und Nachhaltigkeit sind zwei wichtige Themen in der Industrie. Wie trägt Janitza diesen Rechnung und welche Rolle spielt dabei die Messung der Energieverbräuche?
Energieeffizienz, Nachhaltigkeit und die damit verbundenen Kosten dürfen nicht gegeneinander ausgespielt werden. Wir sagen bei Janitza auch, die Nachhaltigkeit ist kein Selbstzweck. Es ist vielmehr wichtig, den Kunden die Möglichkeit zu bieten, mit Hilfe von Messtechnik wirtschaftlich ihre Energietransparenz herzustellen. So können sie Effizienzpotenziale im Kostenbereich erkennen und nutzen, um ihre Wettbewerbsfähigkeit zu verbessern und weiter auszubauen.
Ein neues Produkt ist der modulare Energieanalysator UMG 800. Sie sagen, es ist eine Investition in Flexibilität und Zukunft. Was zeichnet dieses Gerät besonders aus?
Das UMG 800 ist unser neues Flaggschiff im Bereich der modularen Energiemesstechnik. Dank seiner modularen Bauweise können wir es flexibel an die individuellen Anforderungen unserer Kunden anpassen. Im Bereich der Energieeffizienz besteht die Möglichkeit, mit dem Aufbau eines Energiemanagementsystems ab einem bestimmten Startpunkt zu beginnen. Was das Gerät besonders auszeichnet, ist die Möglichkeit, per Module jederzeit neue Abgänge oder Maschinen anzuschließen, sie mitzumessen und in das bestehende System zu integrieren – und das mit sehr geringem Aufwand. Zudem ist das UMG 800 äußerst kosteneffizient, sodass die Investitionskosten in einem sehr guten Verhältnis zum Nutzen stehen, den der Kunde daraus zieht.
Wie wird der Energieanalysator UMG 800 installiert?
Das UMG 800 ist ein modulares Hutschienen-Messgerät. Entsprechend wird es in der Schaltanlage auf die Hutschiene montiert. Die modulare Bauweise ist sehr gut dafür geeignet, den Aufbau auf die jeweiligen Gegebenheiten in der Schaltanlage anzupassen. Es ist platzsparend, da die Stromwandler über 333mV Signale eingelesen werden können. Dieser neue Eingangstyp, den wir in unseren Messgeräten anbieten, bietet zahlreiche Vorteile in Bezug auf Platz- und Kostenersparnis sowie Fehlervermeidung.
Welche Module beinhaltet die Serie UMG 800?
Wir bieten ein Basis-Gerät an, an das alle Module angebaut werden können. Als Ergänzungsmöglichkeiten bieten wir derzeit z. B. einen Stromeingangsmodul mit 8 Stromeingängen an – das ist das CT8-LP. Das Erweiterungsmodul DI14 bietet 14 zusätzliche digitale Eingänge. Das CT24 ist ein Plug-Play-Modul und ergänzt das Basisgerät um 24 Low-Power-Strommesseingänge pro Modul. Zudem bieten wir auch ein 8 kanaliges Stromeingangsmodul in der klassischen Bauweise an: mit 1- und 5-A-Stromwandlern für Bestandsgeräte. Man muss nicht unbedingt auf die 333-mV-Stromwandler umsteigen.
Welche Protokolle werden für die Kommunikation zwischen den Geräten verwendet?
Für die Datenübertragung verwenden wir überwiegend OPC-UA als Protokoll, es können aber auch Modbus/TCP oder Modbus/RTU genutzt werden.
Wie wird die IT-Sicherheit bei der Kommunikation der UMG 800-Module gewährleistet?
Wir als Janitza sind ISO27001 zertifiziert und geben diesen Anspruch auch an unsere Geräte weiter. Die Kommunikation kann über sichere Datenverbindungen aufgebaut werden und somit Verbrauchs- und Spannungssqualitätsdaten sicher übertragen.
Ebenfalls neu ist die Netzvisualisierungssoftware GridVis. Wie sorgt diese für mehr Transparenz und deckt potenzielle Energiesparpotentiale auf?
Unsere Messtechnik erfasst eine unglaubliche Menge an Daten im Zeitintervall von nur 200 Millisekunden. Um diese großen Datenmengen zu verstehen, kommt die GridVis zum Einsatz. Sie ermöglicht unseren Kunden, Dashboards und Reports zu erzeugen, die die Messdaten visualisieren und verständlich machen. Das ist ein äußerst wichtiger Punkt, denn die Messtechnik ist kein Selbstzweck. Sie dient stets dazu, Transparenz zu schaffen. Die GridVis greift genau diesen Ansatz auf und macht die Daten unserer Messgeräte klar und nachvollziehbar.
Mit welchen Betriebssystemen ist die GridVis kompatibel?
Die GridVis wird hauptsächlich in der Windows-Umgebung verwendet. Es ist jedoch auch möglich, die Software bei einzelnen Projekten unter Linux einzusetzen.
Wie erfolgt die Implementierung von GridVis?
Die Standard-Variante von GridVis ist On-Premises, bei der die Software entweder auf einem lokalen Server oder einem PC installiert wird. Alternativ bieten wir im Rahmen einer Dienstleistung die Möglichkeit, die Software im Rechenzentrum zu betreiben. Zudem gibt es die Cloud-Variante von GridVis, bei der der Schwerpunkt auf dem Energie-Monitoring liegt. Die Produkte sind so ausgelegt, dass der Benutzer sie selbst in Betrieb nehmen kann. GridVis bietet vorkonfigurierte Varianten von Dashboards. Es gibt aber auch umfangreiche Konfigurationsmöglichkeiten, die der Kunde selbst vornehmen kann. Wir bieten die Installation und das Einrichten der Software ebenfalls als Dienstleistung an.
Wie werden die Daten in die GridVis eingespeist?
Ganz oft funktioniert es direkt über die Messgeräte von Janitza mittels einer Modbus- oder einer OPC-UA-Verbindung. Die Messdaten werden in eine Datenbank übertragen und dort gespeichert. Es können aber auch Daten von anderen Anbietern eingelesen werden. Die Produkte von Janitza zeichnen sich dadurch aus, dass sie offene Schnittstellen bieten, die auch mit Produkten anderer Hersteller genutzt werden können. Die Anbindung dieser Geräte an die Software bieten wir ebenfalls als Service an.
Das Gespräch mit Senior Director Products and Services Thomas Hilbig (Janitza) führte Natalie Intorf (AMA Digital Networks).








janitza.de



































































































































































































