Fachartikel
Positionierysteme
Immer eine Idee voraus
2022 feiert Steinmeyer Mechatronik sein 150-jähriges Bestehen. Die Dresdner sind bekannt für ihre präzisen Positioniersysteme von hoher Qualität. Dabei begann die Erfolgsgeschichte ganz anders – und zwar mit Teleskopen und optischen Geräten. Wie aus einem Ein-Mann-Unternehmen ein internationaler Hightech-Player wurde.
Nur wer es schafft, Veränderung als Chance zu begreifen und Herausforderungen mit frischen Ideen und neuen Strategien zu begegnen, kann sich langfristig erfolgreich am Markt behaupten. Ein Unternehmen, dem dies definitiv gelungen ist, ist Steinmeyer Mechatronik. Seit 150 Jahren spielen die Dresdner Präzisionsexperten in der obersten Liga, versorgen die Hightech-Industrie mit wegweisenden, kreativen Technologien und gestalten als Innovationstreiber entscheidende Zukunftsfelder mit. „Zu uns kommen Erfinder und Innovatoren mit ihren bahnbrechenden Ideen und visionären Anforderungen. Wir bei Steinmeyer Mechatronik setzen diese in industrielle Technik um. Das heißt, wir entwickeln Positionierstrategien, bauen Prototypen und realisieren Serien. Wir stellen Ideen quasi in Metall, integrierten Schaltkreisen (IC) und Bytes her und helfen ihnen dabei, ‚fliegen zu lernen‘. Wir machen aus Ideen Produkte“, erklärt Geschäftsführer Alexander Bromme. Lösungen von Steinmeyer Mechatronik wachsen u.a. so langsam wie Knochen (wenige µm pro Woche), fliegen 40 km hoch in die Stratosphäre, machen den Nanokosmos sichtbar oder kommen beim 3D-Druck für die regenerative Medizin sowie beim Wirkstoffscreening zum Einsatz.
Spitzentechnologie aus Dresden
150 Jahre Steinmeyer Mechatronik: Das sind 150 Jahre Ingenieurskunst, hohe Präzision und technische Innovationen. Das Credo: Das Unmögliche möglich machen und die Grenzen des Machbaren neu definieren. „Wir entwickeln und konstruieren vollkommen neuartige Ideen und Lösungen – oft auch in Fällen, die andere für unlösbar halten. Oder anders ausgedrückt: Wir erfinden auf Bestellung und bringen Innovationen in die Serienfertigung“, so Alexander Bromme und betont: „Dort, wo Wettbewerber mit Katalogprodukten aufhören, fangen wir erst an!“ Erfinden liegt den Dresdnern im Blut – nicht nur in Bezug auf Kundenprojekte, sondern auch hinsichtlich ihrer eigenen Unternehmensentwicklung. Im Laufe der vergangenen anderthalb Jahrhunderte hat Steinmeyer Mechatronik sein Kerngeschäft immer wieder anders ausgerichtet, neue Wachstumsfelder erschlossen, fortschrittliche Technologien vorangetrieben und zukunftsorientierte Perspektiven entwickelt.
150 Jahre im Schnelldurchlauf
Gegründet 1872 von Gustav Heyde als „Mathematisch-mechanisches Institut und Optische Präzisionswerkstätten“ entwickelte sich das sächsische Unternehmen schnell zu einem weltweiten Lieferanten von Teleskopen, optischen Geräten sowie fotografischen Objektiven (Aplanate) und beschäftigte 1912 bereits 200 Angestellte. Etwa 100 Jahre waren die Sachsen Hersteller geodätischer, astronomischer und aerooptographischer Vermessungsgeräte sowie hochgenauer Kreis- und Längenteilmaschinen. Ab Mitte der 1960er Jahre profilierte sich das Unternehmen dann zunehmend als Zulieferer der Werkzeugmaschinenindustrie und neue Produkte wie Messsteuerungen für Schleifprozesse, Fahrdrahtmessgeräte sowie Präzisions- und Optikkomponenten wurden in das Fertigungssortiment übernommen.
1972 erfolgte die Einbindung in Carl Zeiss Jena, 1985 startete die Produktion von hochauflösenden Laserinterferometern und seit 1992 sind die Dresdner Teil der Steinmeyer-Firmengruppe. In den Folgejahren wurde die Präzisionsfertigung von Einzelteilen und kompletten Montagegruppen kontinuierlich ausgebaut. Mit dem Umzug an den heutigen Standort in Dresden Zschachwitz im Jahr 2004 erweiterten sich die Fertigungsflächen erheblich (heute 3 500 m2), Reinraumproduktionsflächen kamen hinzu (heute 150 m2) und die Segel wurden klar auf Wachstumskurs gesetzt.
Mechatronik wird zum Markenzeichen
Seit 2015 verlagert sich der Schwerpunkt vermehrt Richtung Softwareentwicklung und SPS-Maschinenprogrammierung. Mechatronik wird zum Markenzeichen. Mechanik und Elektronik werden gemeinsam entwickelt, genau aufeinander abgestimmt und zu einer kompakten Einheit verschmolzen. Aus dem Komponentenlieferanten wird ein Systemanbieter und Produzent kompletter Maschinen.
Heute ist Steinmeyer Mechatronik einer der führenden Hersteller von hochgenauen Positionierlösungen für optische und feinmechanische Systeme. Partner sind u. a. die Halbleiter-, Laser- und Optikindustrie, die Biotechnologie, die Medizintechnik, Messgerätehersteller, die Luftfahrtindustrie und Forschungsinstitute. Im Fokus stehen dabei vor allem die Entwicklung und Fertigung von OEM-Serien sowie komplexer Mehrachssysteme. So gut wie alle Bauteile und Komponenten werden im eigenen Haus gefertigt und sämtliche Produkte komplett in Handarbeit montiert, selbst komplexeste Positioniersysteme. Das sorgt für hohe Qualität.
Mut, unbekannte Wege zu gehen
Woher nehmen die Dresdner ihre Ideen und Inspirationen? Was ist das Geheimnis ihrer hohen Innovationskraft? Da kommen viele Faktoren zusammen: exzellente Techniker, schlagkräftige Teams in allen Abteilungen, Ideenreichtum, Innovationsdenken – und die passende Infrastruktur. Von der Entwicklung über die Fertigung und Montage bis hin zur Testabteilung arbeiten alle Abteilungen am Standort Dresden unter einem Dach eng zusammen. So können Synergien optimal genutzt und spezifische Kundenanforderungen schnell und unkompliziert realisiert werden. „Unsere Mitarbeiter sind neugierig, hinterfragen etablierte Lösungen, probieren neue Technologien aus und trauen sich, auch mal unbekannte Wege zu gehen“, macht Alexander Bromme deutlich und erklärt: „Wir möchten unseren Kunden stets die passende Lösung für ihre Applikation bieten und ihnen dabei helfen, noch erfolgreicher zu werden. Daher achten wir vom ersten Moment an auf die Anwendung und nehmen uns viel Zeit, die Anforderungen des Kunden zu verstehen. Wir hören dem Kunden genau zu und fragen: Was braucht es, um die Positionieraufgabe zu lösen? Wir fragen nicht: Was können wir ihm verkaufen?“
Immer am Puls der Innovationen
Vorreiter, Impulsgeber, Innovationsführer, Zukunftsgestalter: Seit 150 Jahren befindet sich Steinmeyer Mechatronik dank Wandlungsfähigkeit, technischer Neuentwicklungen und der steten Umsetzung von wissenschaftlichen Ergebnissen in industrielle Produkte und Prozesse auf der technologischen Überholspur. Die Sachsen haben ihren Weg gemacht – unbeirrt von äußeren Umständen, politischen Rahmenbedingungen oder wirtschaftlichen Herausforderungen. Und das Ende der Fahnenstange ist noch lange nicht erreicht. Viel zu viel gibt es noch zu erfinden. Themen wie Embedded Systems, Parallelkinematiken, Luftlagertechnologie, Direktantriebe und schwebende Plattformen gewinnen zunehmend an Bedeutung. Steuerungs-Hardware-Entwicklung, komplexe hochgradig kundenspezifische Präzisions-Baugruppen in Serie, HV- und UHV Systeme sowie komplexe vollständige Maschinen rücken verstärkt in den Fokus.
Wichtiger Hidden Champion
Wo auch immer die Reise hingeht, klar ist: Auch weiterhin werden die Dresdner neue Standards definieren und mit ihrer kreativen und teilweise unkonventionellen Lösungskompetenz starke Akzente in der Branche setzen. „Wir haben uns immer wieder verändert. Diese Wandlungsfähigkeit ist unser Erfolgsrezept. Ich kann nicht in die Zukunft schauen, aber wir werden den Veränderungen folgen und diese mitgestalten. Neugierig und mutig bleiben!“, so Alexander Bromme und fügt hinzu: „Wir möchten uns als wichtiger Hidden Champion der europäischen Hightech-Industrie etablieren und mit unseren Technologien die spannendsten Zukunftsthemen begleiten und nach vorn treiben.“