Fachartikel
Kommentar
Sensorik-Trends in der Intralogistik
Intralogistische Abläufe sind ein Schlüsselelement für effiziente Produktionen und Warenlager. Aufgrund hoher operativer Kosten, des demografischen Wandels und des Fachkräftemangels steigt die Nachfrage nach Automatisierungslösungen mit Robotern spürbar. Doch was uns Menschen meist leicht fällt – ein gewünschtes Objekt erkennen, greifen und geordnet ablegen – ist für Roboter herausfordernd. Wegen der Objektvielfalt braucht es kognitive, also wahrnehmende, Roboter, die basierend auf erfassten Sensordaten und mithilfe maschinellen Lernens ein Verständnis für ein Objekt und die passende Handhabung haben und daran angepasst handeln. Leistungsstarke Sensoren sind hierfür eine Hauptkomponente, u. a. bei Bin-Picking-Anwendungen.
Der Griff-in-die-Kiste, bei dem ein Roboter chaotisch vorliegende Bauteile erkennt, greift und ablegt, ermöglicht zahlreiche Automatisierungsmöglichkeiten wie das Maschinenbeladen in Produktionen, das Kitting bzw. die Set-Bildung von Bauteilen in der Montagevorkommissionierung, das Kommissionieren von Waren aus Kisten gemäß einer Bestellung und vieles mehr. Das Greifen kann mit Modellwissen oder modellfrei erfolgen.
Aktuelle Entwicklungen können auch Herausforderungen wie das Enthaken verhakter Bauteile oder das Erkennen von spiegelnden, dünnen Objekten am Kistenboden meistern. Der Trend geht zudem zu einer „Automatisierung der Automatisierung“. Das heißt, das Robotersystem lernt zunächst selbstständig in einer Simulation und das Gelernte wird dann auf die reale Anwendung übertragen, was Zeit spart, den realen Roboter nicht blockiert und weniger Fachwissen auf Anwenderseite erfordert.
Weitere Trends sind u. a. das Depalettieren, bei dem ein Roboter beliebige Gebinde auf Paletten modellfrei lokalisiert und depalletiert, oder das Handling von Kleinladungsträgern, Flaschen, Getränkekisten und Leergut mit Robotern. Und schließlich ist nicht nur das Entnehmen eine Schlüsselaufgabe in der Intralogistik, sondern auch das Verpacken. Das geordnete Ablegen von Produkten in Kisten oder auf Paletten zum Beispiel am Ende einer Produktionslinie oder das ordentliche Einsortieren von Waren in Versandkartons lässt sich mittlerweile für beliebige Freiform-Produkte modellfrei ohne Vorwissen dank passender Sensoren und Datenverarbeitung ebenso automatisiert umsetzen.