Messtechnik

„Gepulstes UV-Licht gegen Keime“

Die Desinfektion von Joghurtbechern und Siegelfolien ist vor dem Abfüllen und Verschließen ein entscheidender Schritt für die Haltbarkeit des Endprodukts. Warum gepulstes UV-Licht hierfür eine praxisgerechte und umweltfreundliche Lösung darstellt, erklärt Peter Schullerer, Sales Optical Technologies bei der Polytec GmbH, im Interview.

Warum ist Hygiene in der Lebensmittelindustrie, insbesondere bei Milchprodukten wie Joghurt, so wichtig?

Hygiene ist in der Lebensmittelindustrie von zentraler Bedeutung, weil Milchprodukte sehr anfällig für Verunreinigungen durch Mikroorganismen und Pilzsporen sind. Diese können aus verschiedenen Quellen stammen, beispielsweise aus den verwendeten Verpackungsmaterialien. Um die Sicherheit des Endprodukts zu gewährleisten, ist es daher entscheidend, Joghurtbecher und Siegelfolien vor dem Abfüllen und Verschließen gründlich zu desinfizieren. Hier setzen wir bei Polytec mit dem Einsatz von gepulstem UV-Licht an.

Welche Vorteile bietet die Desinfektion mit gepulstem UV-Licht gegenüber traditionellen Methoden?

Antwort: Gepulstes UV-Licht bietet eine umweltfreundliche Alternative zur chemischen Reinigung, die traditionell mit Wasserstoffperoxid durchgeführt wird. Diese Methode deaktiviert schnell und rückstandsfrei eine breite Palette von Mikroorganismen und Sporen, ohne die Verpackungsmaterialien zu schädigen. Außerdem erzeugt das Verfahren wenig Wärme, sodass es auch für hitzeempfindliche Materialien geeignet ist. Der Einsatz von Chemikalien entfällt, was eine nachhaltigere und effizientere Produktion ermöglicht.

Wie unterscheidet sich das gepulste UV-Licht von kontinuierlichem UV-Licht bei der Desinfektion?

Während kontinuierliches UV-Licht die DNA von Mikroorganismen angreift, können die Reparaturmechanismen der DNA oft überwunden werden, was zu einer erneuten Vermehrung der Keime führt. Gepulstes UV-Licht hingegen arbeitet mit sehr energiereichen Impulsen, die nicht nur die DNA schädigen, sondern auch die Zellstrukturen zerstören. Abhängig von der Anzahl der angewandten Pulse können bis zu 99,9999 Prozent der schädlichen Mikroorganismen abgetötet werden, was einem Desinfektionsniveau entspricht, das auch in OP-Sälen gefordert wird.

Welche praktischen Anwendungsmöglichkeiten bietet gepulstes UV-Licht in der Lebensmittelindustrie?

Gepulstes UV-Licht eignet sich besonders für die Desinfektion von Lebensmittelbehältern wie Joghurtbechern. Es lässt sich leicht in bestehende Produktionsanlagen integrieren, beispielsweise in Füllmaschinen oder Fördersysteme. Verschiedene UV-Lampen und Gehäuse können an die spezifischen Anforderungen der jeweiligen Anwendung angepasst werden. Prinzipiell können alle Behälter desinfiziert werden, die eine ausreichend große Öffnung haben, wie Gläser oder Dosen.

Können Sie ein konkretes Beispiel für den Einsatz dieser Technologie nennen?

Ja, ein Beispiel ist der Einsatz von gepulsten Xenon-Systemen in den Fill-Seal-Maschinen des griechischen Maschinenbauers Alfa Machine. Diese Maschinen, die für Molkereiprodukte eingesetzt werden, desinfizieren sowohl die Becher als auch die Siegelfolien mithilfe von UV-Impulsen. Die lineare Becherfüllanlage erreicht eine Produktionskapazität von 15.000 bis 18.000 Bechern pro Stunde und bietet eine zuverlässige Dekontamination bis zu Log 4, was bedeutet, dass bis zu 99,99% der Mikroorganismen abgetötet werden.

Welche weiteren Vorteile bietet das System den Anwendern?

Neben der hohen Effizienz und dem geringen Energieverbrauch ist das System äußerst benutzerfreundlich. Es reduziert die Komplexität der Betriebsabläufe, da kein Abfall durch Chemikalien anfällt und keine Rückstände entsorgt werden müssen. Die Lampeneinheiten lassen sich zudem einfach reinigen und sorgen dafür, dass die Molkereiprodukte während der Desinfektion keine Hitze abbekommen. Insgesamt trägt das System zu einer umweltfreundlicheren und sichereren Produktion bei.

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