Visualisierung

Alles unter Kontrolle

Alles unter Kontrolle

Messgeräte und die Visualisierungssoftware GridVis von Janitza befähigen den Pool- 
Spezialisten Steinbach zu hoher Qualität, Lieferfähigkeit und Effizienz in Produktion und Logistik.  

 

Der Pool-Spezialist Steinbach aus Schwertberg in Oberösterreich mit der bekannten Marke Intex setzt auf eine automatisierte Fertigung und höchste Energieeffizienz. Alle Verbräuche sowohl der Produktion als auch der Logistik werden per Energiemonitoring genauestens erfasst, um jedes noch so kleine Leck aufzuspüren. 

„We are pool“, so lautet das Motto der Steinbach Group. In der Tat bietet das Unternehmen von der Quietsche-Ente bis zum Hightech-Pool wirklich alles für den Badespaß im eigenen Garten.  

„Ich bin seit 29 Jahren im Unternehmen und habe immer versucht, alle Maschinen im Haus selbst bedienen zu können. Das gelingt natürlich längst nicht mehr, aber ich bin gern an der Front. So sehe ich, wo man noch optimieren kann.“ Firmeninhaber Peter Steinbach fühlt sich in der Fertigung sichtlich wohler als am Schreibtisch. Dabei scheint dies angesichts des hohen Automatisierungsgrad in allen Bereichen gar nicht mehr nötig zu sein.  

Sorgen die Steuerungen nicht ganz von allein für perfekte Abläufe? Das ist mitnichten der Fall. Automatisierung bietet zwar viele Potenziale, aber die Prozesse laufen nicht auf Knopfdruck perfekt. Sie eröffnen vielmehr zahlreiche Einflussmöglichkeiten und Spielräume, die erschlossen werden wollen. Dabei sind es nicht nur die „Klassiker“ wie Klimatisierung, Beleuchtung oder Druckluft, die Einsparungen erlauben.  

Anschauliche Beispiele 

Peter Steinbach gibt ein besonders ausgefallenes Beispiel: „Um unseren neuen Firmensitz im Sommer zu kühlen, pumpen wir die Abwärme in den Boden. Rein rechnerisch müsste es billiger sein, diese in unseren Mitarbeiter-Pool zu pumpen, weil die Strecke kürzer ist. Das sind viele kleine Schrauben, an denen wir drehen können.“  

Damit beschreibt Steinbach zugleich ein Problem: Einsparungen und Verluste zu beziffern. Er verdeutlicht dies an einem weiteren Fall: „Ich wusste, wir brauchen zu viel Druckluft, aber ich konnte es nicht bewerten. Wenn ich jedoch weiß, da gehen jeden Tag 20 Euro raus, gehe ich den Ursachen intensiver nach. 20 Euro sind nicht viel, aber ich kann das Geld sinnvoller einsetzen. Außer der Lecksuche kann ich auch testweise den Druck etwas senken und ausprobieren, was passiert.“ Steinbach hat viele solcher Ideen, aber als Unternehmer will er natürlich wissen, ob sich der Aufwand lohnt. 

Ein weiterer Anlass für detaillierte Messungen ist die korrekte Abrechnung der einzelnen Betriebseinheiten, um etwa die Produktionskosten genau zu kalkulieren. Lange Zeit war Energie günstig zu haben, sodass Schätzungen hierfür ausreichend waren. Die rasant gestiegenen Strompreise erforderten jedoch belastbare Zahlen. 

Hierfür konnte Steinbach auf die Erfahrungen seines Mitarbeiters Stefan Wagner zurückgreifen. Er betreut die technischen Anlagen und Unternehmensprozesse am Standort. Bei einem früheren Arbeitgeber hatte er bereits ein Energiemonitoring-System aufgebaut und brachte so das nötige Knowhow mit. Von ihm kam auch der Vorschlag, Messgeräte und die Visualisierungssoftware GridVis von Janitza einzusetzen.  

„Ich kannte die Geräte bereits und finde sie von der Funktionalität ideal. Deshalb habe ich vorgeschlagen, sie bei der Erweiterung der Logistik mit einzubauen“, so Wagner. „Zum Auswerten haben wir die Daten in unsere Gebäudetechnik übertragen. Das hat aber nicht richtig funktioniert. Deshalb sind wir auf die GridVis umgeschwenkt. Es hat uns gerade einmal eine Woche Arbeit gekostet. Dafür können wir jetzt ganz einfach Berichte erstellen und Dashboards konfigurieren, mit denen wir die Stromverbräuche der einzelnen Abrechnungsbereiche erfassen können.“ Weiter ermöglicht die Messtechnik auch einen gesamtheitlichen Blick auf die Spannungsqualität. Somit ist auch eine vorausschauende Betrachtung der elektrischen Hochverfügbarkeit gewährleistet. 

Einsparpotenziale enthüllen 

Bei Janitza betreut Wolfgang Peherstorfer, Niederlassungsleiter Österreich, das Projekt. Bei der Einrichtung der GridVis musste er nur unterstützen. „Stefan Wagner hat das ganze Projekt selbst aufgebaut. Wir haben nur kurz darüber gesprochen, wie die Software funktioniert“, lobt er die Arbeit des Steinbach Mitarbeiters.  

Etwa 60 Hardwaregeräte und acht virtuelle Geräte für Verrechnungen und Darstellungen werden mit der Software verwaltet. Ein Beispiel sind die beiden Einspeisetrafos, die zu einem virtuellen Datenpunkt zusammengeführt werden. Weitere Messstellen sind an den Leistungsschaltern der Unterverteilungen. Steinbach nutzt die Messungen ausgiebig: „Für unser neues Bürogebäude hatten wir natürlich voraussichtliche Verbräuche für Heizung oder Lüftung berechnet. Nun können wir im Detail sehen, wie weit die Zahlen zutreffen und wo wir noch sparen können. Herauskristallisiert haben sich bereits die Pumpen. Da wollen wir mit der Leistung runter. Damit kann man über die Jahre spielen und immer ein wenig rausoptimieren.“  

Weitere Stellschrauben haben sich bereits bei Beleuchtung und Klimatisierung gezeigt. Dank des Monitorings lässt sich jede Maßnahme testen und sofort bewerten. Auf Basis der historischen Daten lassen sich auch Ursachen für Lastspitzen erkennen und entschärfen. Demnächst sollen hierfür die  Ladesäulen der E-Fahrzeuge ins Lastmanagement integriert werden. Wagner ist von den Möglichkeiten begeistert: „Ein neues Gerät lässt sich in kürzester Zeit installieren. Konfiguriert wird in der GridVis per Drag-and-drop. Die einfache Bedienung senkt die laufenden Kosten für Energiemonitoring und Lastmanagement erheblich.“ 

Ein weiterer Pluspunkt ist die Überwachung der Spannungsqualität mittels der Janitza-Messtechnik. Wagner erläutert: „An der Einspeisung haben wir einen hochwertigen Spannungsqualitätsanalysator UMG 512. Damit konnten wir erst in den letzten Tagen einen Stromausfall im Millisekundenbereich dokumentieren. So einen Vorgang wird man über die Beleuchtung nicht einmal wahrnehmen, aber plötzlich steht die Anlage. In dem Fall hat ein Gewitter den Ausfall einer Phase beim EVU verursacht. Die Antriebe mit ihren komplexen Reglern bleiben dann sofort stehen. Wir sind dann natürlich froh, wenn wir die Ursache eindeutig festmachen können.“ Mittelfristig will Wagner auch die weiteren Schnittstellen nutzen, um mit der GridVis nicht nur Ströme, sondern beispielsweise auch den Druckluftverbrauch zu erfassen. 

Zukunft wird berechenbarer 

Steinbach strebt weiterhin danach, die Produktion zurück in die Region zu holen. Bei der Wasserpflege ist dies bereits erfolgt. Flüssigmischungen und Tabletten werden bereits am Standort produziert. Auch die Verpackungen stellt Steinbach mit Extrusions-Blasformmaschinen her.  

Peter Steinbach erklärt: „Wir produzieren als eines der wenigen Unternehmen die Gebinde selbst. Wenn ich 80 bis 90 % Vollstunden Auslastung habe, kann ein Lieferant nicht billiger sein als ich selbst. Und diese Logistik macht uns krisensicher. Wir hatten Erfolg, weil wir immer Ware hatten, wenn die anderen nicht mehr liefern konnten. Im nächsten Schritt wollen wir die Wertschöpfung von China nach Europa holen.“ 

Für all diese Pläne benötigt der Unternehmer verlässliche Zahlen. „Vorgehaltene Leistung ist das Schlimmste“, erläutert er am Beispiel Heizung und Kühlung. „Laut Norm muss ich mit Außentemperaturen von - 15 bis + 35 °C rechnen, aber an wie vielen Tagen habe ich das? Wenn wir an wenigen Tagen im Winter eine Raumtemperatur von nur 21 statt 22 °C haben, wird das niemanden ernsthaft beeinträchtigen. Kritischer sind Prozesse, bei denen wir entstauben und klimatisieren müssen. Da erwägen wir, die Anlage bis 28 °C Außentemperatur auszulegen. Dann können wir zwar nicht durchgehend produzieren, sparen aber Zehntausende bei der Auslegung von Aggregaten und Rohrleitungen. Wir haben kein einziges Produkt, bei dem wir 24/7 durchfahren. Mit etwas Planung können wir die Temperaturspitzen abfangen.“  

Es versteht sich, dass solche Konzepte nur mit einer verlässlichen Datengrundlage realisiert werden können. Auch hierfür setzt Steinbach auf die Technik von Janitza. Seine Idee: „Wir planen einen durchgängig besetzten Leitstand. Die GridVis wird dabei eine wichtige Rolle spielen. Die Idee ist, dass die Ursache für eine Störung an einer bestimmten Stelle in einem völlig anderen Bereich liegen kann. Das lässt sich mit Monitoring und Aufzeichnungen viel besser nachverfolgen.“ Mit dem Energiemonitoring von Janitza ist der Standort Schwertberg hierfür bestens vorbereitet. 

Autor: Martin Witzsch, freier Journalist, Erlangen 

Bilder: Martin Witzsch 

Teilen