Wie verändert KI-basierte Bildverarbeitung die Intralogistik?

KI revolutioniert nicht nur unseren Alltag, sondern auch industrielle Prozesse: Sie steigert Transparenz, Effizienz und Sicherheit, indem sie Prozesse in Echtzeit überwacht, Fehler minimiert und Automatisierung auf ein neues Niveau hebt. Welche Rolle spielt dabei die KI-basierte Bildverarbeitung? 
Wir haben nachgefragt...
 

Thomas Hünerfauth, MVTec Software GmbH

Künstliche Intelligenz hebt die industrielle Bildverarbeitung in der Intralogistik auf ein neues Niveau. Sie ermöglicht zuverlässige Erkennung und Sortierung auch unter schwierigen Bedingungen – etwa bei beschädigten Verpackungen, wechselndem Licht oder Verschmutzungen. Das sorgt für stabilere Prozesse, geringere Fehlerquoten und weniger manuelle Nacharbeit. Gleichzeitig lässt sich die Technologie flexibel an neue Anforderungen anpassen, ohne starre Regelwerke zu programmieren. KI-basierte Bildverarbeitung wird damit zum zentralen Baustein für effiziente, skalierbare und zukunftsfähige Logistikprozesse.

Lars Schüler, Allied Vision Technologies GmbH

Die Intralogistik steht vor großen Herausforderungen: komplexere Prozesse, höhere Sicherheitsanforderungen, wachsender Effizienzdruck. Gleichzeitig stellt zunehmender Fachkräftemangel viele Unternehmen vor existenzielle Fragen. Hier bietet KI-basierte Bildverarbeitung sowohl technologische Lösungen als auch echte Entlastung. Unsere Erfahrung zeigt: KI macht Kamerasysteme zu verlässlichen Partnern. Sie unterstützen bei Aufgaben wie der Kommissionierung oder dem Warentransport und schaffen Freiräume für wertschöpfende Tätigkeiten. Statt auf Routineaufgaben können sich Mitarbeiter auf komplexere Herausforderungen konzentrieren. KI-basierte Bildverarbeitung verändert den Arbeitsalltag: Höhere Genauigkeit reduziert Frustration durch Fehler, schnellere Prozesse reduzieren Stress. Die gewonnene Flexibilität eröffnet neue kreative Spielräume. KI macht die Intralogistik effizienter und schafft attraktive Arbeitsplätze – ein Wettbewerbsvorteil für zukunftsorientierte Unternehmen.

Dr. Martin Klenke, Teledyne Imaging 

Der Einsatz von KI in der Intralogistik erlebt ein zunehmendes Interesse insbesondere von Betreibern großer Warenverteilzentren. Oft besteht die Erwartung, mit bescheidener Kameratechnik zahlreiche Aufgaben wie Tracking, Vermessung oder Schadens­erkennung lösen zu können. Allerdings tritt in der Praxis oft der entgegengesetzte Effekt ein, dass trotz aufwendiger Trainingsprozesse keine endgültige Evaluierung vorgenommen werden kann. Der Grund liegt in der Natur der Technologie, die geeignet ist, 99%ige Erkennungen durchzuführen, jedoch oftmals wegen zu schlechtem Bildmaterial zu signifikanten Fehlerkennungen an eigentlich korrekten Objekten oder Codes neigen kann. Die enorme Menge an unterschiedlichen Objekten macht es der KI zusätzlich schwer, eindeutige Klassifizierungen zu erlernen, umso mehr, wenn ungeeignete Kameratechnik eingesetzt wird. Dieses Fehlverhalten wird noch gravierender, wenn prädiktive Aussagen getroffen werden sollen. Dennoch stellen KI-Verfahren ein sehr effizientes Tool dar, wenn sie mit speziell angepasster Bildverarbeitungstechnologie kombiniert werden. Dies muss nicht zwangsläufig zu teureren Installationen führen.