Themenbereich Kalibrierung

Kalibrierung im Programm

Kalibrierung im Programm

Eine rückführbare Kalibrierung von Kraftmessketten ist Goldstandard in der Messtechnik und heute direkt in der Maschine möglich. Darum freut sich Kistler, ab Anfang 2024 eine in-situ-Kalibrierung nach ISO 17025 akkreditiert anbieten zu können. 

 

Häufig nehmen Hersteller für eine rückführbare Kalibrierung hohe Aufwände in Kauf, denn nur eigens akkreditierte Labore dürfen solche Kalibrierungen durchführen. Doch nicht immer müssen die Sensoren in ein Labor eingeschickt werden: Die in situ Kalibrierung direkt in der Maschine stellt eine effiziente Alternative dar, die zudem Unsicherheiten entlang der Messkette berücksichtigt. Ab dem Frühjahr 2024 unterstützt Messtechnikexperte Kistler Nutzer von Sensoren mit rückführbaren in situ Kalibrierungen nach ISO 17025.  

Viele Industriezweige haben neben den allgemeinen Qualitätsvorgaben weitere und strenge Durchführungsbestimmungen – unter anderem die stark reglementierte Automobilindustrie. Hohe Qualitätsstandards während der Fertigung bilden die Grundlage für sichere Fahrzeuge: Schon kleine Ungenauigkeiten wirken sich potenziell negativ auf Leistung und Lebensdauer eines Fahrzeuges aus. Schlimmer noch: Sie könnten gar Menschenleben gefährden. Kein Wunder also, dass die Automobilfertigung trotz Highspeed-Produktion und hohen Volumina strengsten Auflagen unterliegt. 

Eines dieser Qualitätsstandards ist die internationale Norm IATF 16949. Diese schreibt vor, dass Hersteller alle Prüfmittel, mit denen qualitätsrelevante Merkmale gemessen werden, regelmäßig rückgeführt kalibrieren müssen. Denn nur präzise Sensorik kann auftretende Kräfte im Fertigungsprozess exakt erfassen und sicherstellen, dass die gefertigten Komponenten den hohen Qualitätsstandards entsprechen.  

Dieses Prinzip gilt für jede fertigende Branche. Nur akkreditierte Labore können solche Kalibrierungen durchführen – dazu müssen sie regelmäßig in strengen Audits der Deutschen Akkreditierungsstelle DAkkS ihre Kompetenz und technischen Fähigkeiten nachweisen. Hersteller müssen das zu kalibrierende Messmittel ausbauen und einschicken, was einen enormen Zeit- und Kostenfaktor darstellt. Ist kein Ersatzequipment vorhanden, steht die Maschine während der Laborkalibrierung still. Auch nach dem Einbau des kalibrierten Sensors können weitere Kosten auf die Hersteller zukommen. 

Zeitsparende Alternative  

In situ Kalibrierungen bieten Herstellern eine effiziente Alternative zu Laborkalibrierungen. Bei dieser Methode bleibt das Messmittel direkt in der Maschine. Für die Durchführung wird in die Anlage eine der Messgröße angepasste Referenzmesskette eingebracht, welche nationale und internationale Standards erfüllt und sich auf nationale Normale zurückführen lässt. Bei der In-Situ Kalibrierung wird die gesamte Messkette, vom Sensor über die verbauten Leitungen bis hin zum Mess- und Auswertegerät berücksichtigt. 

Somit können Messwerte präzise erfasst und Messunsicherheiten ausgewiesen werden. Je nach Art des Systems kann beim Ausbau des Sensors eine erneute Prozessvalidierung nötig sein. Diese entfällt bei einer in situ Kalibrierung, da das zu kalibrierende Messmittel nicht ausgebaut wird. Das spart Zeit und Geld. 

Machbarkeit? 

Ob eine in situ Kalibrierung möglich ist, hängt jedoch von einigen Faktoren ab. Nicht jede Anlage eignet sich für diese Art der Prüfung. So spielt vor allem der Platz eine entscheidende Rolle. Sowohl die Referenzsensoren als auch die dazugehörigen Adapter müssen in der Anlage platziert werden können. Zudem stellt sich die Frage, ob sich die benötigten Lastpunkte mit der Maschine und der integrierten Software anfahren lassen oder nicht.  

Messtechnik-Experte Kistler bespricht all diese Fragen mit seinen Kunden im Detail mit dem Ziel, gemeinsam eine praktikable Lösung zu finden. Dazu gehören die Installation der Referenzmesskette, die Dokumentation der Parameter, die Durchführung der Kalibrierung, der Abgleich der Kennwerte, die Anbringung der Kalibriermarke, sowie die Auswertung und Dokumentation der Kalibrierergebnisse. Ab 2024 soll die ISO 17025 in situ Kalibrierung für Kunden in Deutschland, der Schweiz und Österreich abrufbar sein. Die rückführbare in situ Kalibrierung von Kistler umfasst den Kraftbereich von 500 N bis zu 300 kN. 

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