Energieketten

Hoch hinaus

Eine Straßenlaterne ist defekt, durch das Dach tropft es, die Windkraftanlage muss gewartet werden – stehen Arbeiten wie diese an, kommen Steiger, Hubarbeitsbühnen der Firma Ruthmann, zum Einsatz. Für die unterschiedlichen Anforderungen und Arbeitshöhen bietet das Unternehmen dabei verschiedenste Lösungen, die kundenindividuell zugeschnitten und montiert werden. Häufig im Teleskopausleger mit dabei: komplett konfektionierte Energiekettensysteme von Igus. 

Was im Jahr 1901 in Münster als Fahrrad- und Nähmaschinen-Handelsgeschäft gegründet wurde, hat sich inzwischen als Nummer Eins im europäischen Markt für Hubarbeitsbühnen etabliert. Unter dem Markennamen‚ STEIGER, ECOLINE und BLUELIFT bietet die Firma Ruthmann Holdings GmbH mit heutigem Hauptsitz in Gescher-Hochmoor LKW-Arbeitsbühnen und Raupenarbeitsbühnen verschiedenster Größen an – mit Arbeitshöhen zwischen 11 und 100 Metern. Die Kunden können genau die benötigte Ausstattung wählen, von beispielsweise externen Stromaggregaten über sehr schmale Arbeitskörbe für Grünschnittarbeiten bis hin zu Kunststoffkörben für den Einsatz unter stromführenden Leitungen bis 1.000 Volt. „Pro Jahr fertigen wir hier etwa 600 Maschinen“, erklärt Uwe Strotmann, Geschäftsführer bei Ruthmann. 

Viele Gleichteile, kurze Durchlaufzeiten 

Bei solchen Zahlen liegt es auf der Hand, dass möglichst kurze Durchlaufzeiten unbedingt erforderlich sind. „Wir haben hier im Grunde kein Lager, in dem die Fahrzeuge auf ihren Aufbau oder auch ihre Auslieferung warten“, beschreibt Nico Wessels, Leiter Produktkonstruktion, die Lage am Standort in Gescher-Hochmoor. „Wir setzen auf viele Gleichteile innerhalb der verschiedenen Baureihen.“ Dies gilt auch für die Energiezuführung im Innern der beweglichen Teleskopausleger der Steiger. Hier setzt das Unternehmen auf Energiekettensysteme vom motion plastics Spezialisten Igus, die Ruthmann komplett vorkonfektioniert bezieht. 

Unter dem Namen „readychain“ bietet Igus diesen Komplettservice an und liefert die Module, bestehend aus chainflex Leitungen und Schläuchen für die direkte Montage. Je nach Kundenwunsch ebenfalls mit passenden Steckverbindern oder benötigten Metall-Anbauteilen, wodurch sich Montagezeiten nochmals senken lassen. 

Aus einer Hand – geprüfte Sicherheit 

Der Vorteil von readychain liegt darin, dass Igus sowohl die Energieketten als auch die geführten chainflex Leitungen fertigt. So ist es möglich, die einzelnen Komponenten eines Systems optimal aufeinander abzustimmen – sowohl von den eingesetzten Werkstoffen als auch der Innenaufteilung in der Kette. Ebenfalls werden alle Systeme vor der Auslieferung von Igus geprüft. „Der erste Steiger, den wir mit Energiekettensystemen von Igus konstruiert haben, war der T 460, dessen Prototypenbau im August 2011 begann“, erinnert sich Nico Wessels. „Damals bestand das Anforderungsprofil vor allem darin, dass das Energiekettensystem genug Stabilität bietet und die für unsere Anwendungen nötigen engen Biegeradien mitmacht.“ Gemeinsam wurde damals der geeignete Kettentyp von Igus ausgesucht. Im Anschluss verliefen bei Igus erste Tests, während Ruthmann die Zeichnungen erstellte. Man entschied sich für e-ketten der Serie E4.1. Befüllt sind die Ketten mit Hydraulikschläuchen sowie einer Steuerleitung vom Typ CF77. Diese Leitung aus dem chainflex Programm von Igus verfügt über einen ölbeständigen PUR-Außenmantel und ist UL/CSA-zertifiziert, wodurch keine aufwändige Differenzierung zwischen dem Einsatz in der EU und in Übersee gemacht werden muss. Außerdem eignet sich die chainflex Leitung für hohe Beanspruchungen auch bei engen Biegeradien und somit für komplexe Anwendungen wie hier im Innern des Auslegers eines Steigers. Ebenfalls kann sie in Temperaturbereichen von -25 °C bis +80 °C in Energieketten eingesetzt werden. 

„Unsere Steiger sind bei Temperaturen von -20 °C bis +50 °C auf der ganzen Welt im Einsatz“, erklärt Nico Wessels. „Dazu kommen weitere Anforderungen an die Ketten, wie beispielsweise Verschmutzungen oder auch große freitragende Längen, die die Systeme aushalten müssen.“ Ein sehr wichtiges Kriterium ist für Ruthmann außerdem, dass auch bei Wartungen die Energiekettensysteme schnell ausgetauscht werden müssen. „In aller Regel erfolgt lediglich eine jährliche Sichtkontrolle, was meistens ausreicht“, so Nico Wessels. „Die Hydraulikschlauch-Norm empfiehlt jedoch einen Austausch der Schläuche nach sechs Jahren im Einsatz. In diesem Intervall tauschen wir schnell und unkompliziert die kompletten Energiekettensysteme.“ 

Auch beim Steiger T 1000 HF, dem neusten Modell von Ruthmann, ist Igus mit einem readychain System an Bord. „Mit einer Arbeitshöhe von 100 Metern und einer seitlichen Reichweite von 39 m ist der T 1000 HF das beweglichste 100-m-Gerät im LKW-Arbeitsbühnen-Markt“, so Geschäftsführer Uwe Strotmann. „In dieser Klasse kommt bei allen verwendeten Komponenten das Gewicht als Kriterium mit dazu, was Igus gewährleistet. An Igus schätzen wir außerdem das Prinzip der kontinuierlichen Verbesserung. Es gibt auch bei neuen Projekten keinen Status quo und keine pessimistische, sondern vielmehr eine lösungsorientierte Arbeitsweise. Daher sehen wir Igus als den besten Anbieter in dem Bereich.“ 

Gleiche Philosophie, gute Zusammenarbeit 

Sowohl bei Ruthmann als auch bei Igus stehen die Bedürfnisse des Kunden im Fokus. Beide Unternehmen haben außerdem den Anspruch, stets die besten Lösungen am Markt anzubieten, sowohl von den Produkten her als auch vom Service. Igus bietet dafür kundenindividuelle readychains ab Stückzahl 1 an, ob mit Steuerleitung und Hydraulikschläuchen wie bei Ruthmann oder auch anderen Leitungstypen von Servo-, über Motor- und Roboterleitungen bis zu Bus-, Geber-, LWL- und Datenleitungen. Ruthmann baut für noch kürzere Stillstandzeiten seiner Kunden-Geräte die Serviceflächen in ganz Deutschland weiter aus und ermöglicht somit, dass Kunden ihre Fahrzeuge schneller wieder im Einsatz haben. Auch stehen bei beiden Unternehmen Tests unter realen Bedingungen im Mittelpunkt, wodurch die Haltbarkeit der Komponenten und des gesamten Systems gesichert werden kann. „Die Zusammenarbeit mit Igus funktioniert sehr gut, nicht nur weil Igus als einziger Anbieter die kompletten Systeme bestehend aus Energieketten und Leitungen liefert“, bestätigt Nico Wessels abschließend. „Auch für mich persönlich klappt die Zusammenarbeit sehr gut. Igus steht bei Anfragen immer parat, so bekommen wir auch schon mal über den kurzen Dienstweg Muster geliefert oder bei neuen Projekten umgehend die Leitungsbelegung einer Energiekette geprüft. Selbst unsere spezifischen Tests werden zeitnah realisiert.“ Für Ruthmann steht die erste Wahl der Energiezuführung somit fest, auch bei zukünftigen und vielleicht noch größeren Steiger-Serien. 

Bilder: Igus GmbH/Ruthmann Holdings GmbH/Dirk Schaar 

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